Ressourcenknappheit und Klimawandel zwingen die Produktionstechnik, über ihre klassische Wertschöpfung nachzudenken. An dieser Stelle setzt die biologische Transformation an und nutzt die Natur als Impuls- und Ideengeber.
Ein neuer Trend der Technikentwicklung nimmt immer stärker Form an: die biologische Transformation. Schon unsere Vorfahren träumten davon, wie Vögel fliegen zu können. Die Vielfalt der Natur bietet eine nahezu unerschöpfliche Fülle an Inspiration und Materialien, um technische Fragestellungen lösen zu können. Ameisen finden beispielsweise über die Intensität von Duftspuren den kürzesten Weg zu ihrem Futter. Umgesetzt in einem Computererfahren hilft diese „Ameisenintelligenz“, die günstigsten Frachtrouten oder Abläufe im Schienenverkehr zu berechnen.
Unter biologischer Transformation versteht man die systematische Anwendung und Kombination von Prozessen, Prinzipien und Materialien aus der Natur in die Technik. Durch die Verschmelzung von Technik, Bio- sowie Informationstechnologie sind völlig neue, nachhaltigere Wertschöpfungs- und Produktionsabläufe möglich. Zum einen können biologische Prozesse durch die Fortschritte in der Digitalisierung immer besser analysiert und verstanden werden. Zum anderen stehen neue Vernetzungsmöglichkeiten zur Verfügung. Beides stellt wichtige Voraussetzungen der biologischen Transformation dar.
Die Produktion von Morgen wird wie das natürliche Ökosystem autonom und ohne zentrale Steuerung auf Änderungen reagieren, ihre Stoffe und Energien möglichst lange und sinnvoll nutzen sowie menschliche Bedürfnisse berücksichtigen. Da die biologische Transformation jedoch zu tiefgreifenden Veränderungsprozessen führen wird, stehen Politik und Wirtschaft in der Verantwortung, eine Akzeptanz innerhalb der Gesellschaft zu schaffen und ethische Fragestellungen offen zu diskutieren.